Das dreiköpfige Team von Embassy Embassy of Bricks and Logs

„Jeder, der diesen Weg mitgehen möchte, ist herzlich eingeladen“

Beitrag Friends

Mit Embassy of Bricks and Logs haben sie ein nachhaltiges Label kreiert, das sich durch Designs, Schnitte und Qualität auszeichnet. Wir haben mit Gründer Niko Vatheuer und Kreativchef Eric Mirbach über ihren Anspruch an zeitgemäße Mode und die Herausforderungen einer transparenten Produktion gesprochen.

Wie kann man sich eure Zusammenarbeit bei Embassy of Bricks and Logs vorstellen? Wer bringt welche Fähigkeiten mit?
Niko Unsere Arbeitsaufteilung ist ideal: Ich weiß, wie eine Marke funktioniert, kann Design, Produktion und Vertrieb komplett abwickeln. Ich brauche aber jemanden, mit dem ich mir Bälle hin- und her spielen kann und der den Außenauftritt betreut. Also Text, Bildredaktion, Social Media Kanäle. Eric ist mit genau den richtigen Fähigkeiten zu uns gekommen.

Auch deine Frau ist Teil des Embassy-Teams…
Niko Anna hat als Modefotografin lange in Paris gearbeitet und dort viel Erfahrung gesammelt. Sie bringt eine ganz eigene Bildsprache, gekonntes Casting und vor allem eine weibliche Perspektive und modischen Input mit ein.

Ein Mädchen mit einer weißen Winterjacke

Welche Bedeutung hat der Name eures Labels?
Niko Wir machen Outerwear für Großstadt und Natur – Bricks (Ziegel) and Logs (Stämme). Wir wollen es gern richtig machen oder zumindest so richtig wie möglich. Das ist unsere Botschaft. Und jeder, der eine Embassy Jacke trägt, ist quasi ein Embassador, ein Botschafter.

Wie wichtig ist der visuelle Aufritt einer Marke für den Erfolg?
Niko Wir möchten gerne etwas verändern. Das wird schwer, wenn es keinen interessiert, weil wir unser Produkt nicht spannend erzählen. Eigentlich gilt: Am Ende entscheidet die Güte des Produkts. Wenn man was Gutes macht, sollte man das natürlich entsprechend visuell erzählen.

„Jeder, der eine Embassy Jacke trägt, ist quasi ein Embassador, ein Botschafter.“

Eric In Niko habe ich jemanden gefunden, der viel Erfahrung im Textilbereich mitbringt und erst in zweiter Instanz das Thema Nachhaltigkeit für sich entdeckt hat. Das ist sehr wertvoll, denn ein Produkt kann so nachhaltig sein wie es will, wenn es am Ende keiner haben möchte, weil das Design nicht zeitgemäß ist.

Zwei Models mit nachhaltigen Winterjacken von Embassy of Bricks and Logs

Wie beschreibt ihr den Look eurer Marke?
Niko Embassy of Bricks and Logs ist zeitgemäß, aber immer einen halben Schritt weiter. Der Designanspruch orientiert sich vor allem an Qualität. Ich will, dass du denkst ‚das ist ein anderes Level‘, wenn du die Jacken im Laden hängen siehst und spürst, wie sich das Obermaterial anfühlt. Wir brechen bei Verarbeitung und Materialzusammensetzung ganz klar nach oben aus und daran gibt es auch nichts zu rütteln.

Wer sind eure Kunden und Kundinnen? Aus welchen Städten und Ländern kommen sie vorwiegend?
Niko Vor allem aus Deutschland – das liegt daran, dass wir hier gestartet sind und einen zeitlichen Vorsprung im Vergleich zu anderen Märkten haben. Andere Kunden kommen aus dem europäischen Ausland und dort eher aus den Großstädten. Im Winter 2019 werden wir unsere Kollektion das erste Mal in New York verkaufen; der Sprung über den großen Teich ist also quasi schon gemacht, wenn auch zunächst in kleinerem Umfang.

Ein männliches Model trägt mehrere Winterjacken übereinander

Seit 2017 sind Embassy-Produkte mit dem PETA-Approved Vegan-Siegel versehen. Wie wichtig ist euch der vegane Lebensstil?
Eric Wir sind davon überzeugt, dass ein respektvoller Umgang sowie eine nachhaltige Sicht auf die eigenen Produkte nicht nur über die Materialien und die Menschen entlang der Wertschöpfungskette verlaufen darf, sondern auch Tiere mit einschließen muss. Natürlich aus tierrechtlichen Gründen, aber auch im Hinblick auf die Umwelt. Der Anspruch, dass alle Teile PETA approved Vegan sind, ist Teil des Labels. Das ist für uns auch nicht verhandelbar.

Wie stellt ihr die fairen Arbeitsbedingungen in eurer Manufaktur in China sicher?
Eric Wir sind noch klein und stehen am Anfang, deshalb greifen viele der bekannteren Optionen und Siegel für uns derzeit noch nicht. Niko kennt unseren Produzenten, dessen Produktionsstätte und die Mitarbeiter seit Ewigkeiten. Bis wir Dritte beauftragen können, verlassen wir uns auf uns selbst. Reisen über den Sommer in die Produktionsstätte, schauen uns die Arbeitsbedingungen an und berichten darüber auf unserer Website. Eine persönliche Beziehung und eine langfristige Zusammenarbeit sind da ein profanes Mittel. Und immer wieder in Ruhe erklären, was wir uns wünschen und was sowohl uns als auch unseren Käufern wichtig ist.

„Wir wollten von Anfang an mit der Produktion auch und gerade in Länder gehen, die vielleicht nicht die allerbesten Voraussetzungen mitbringen.“

Ein Großteil eurer Stoffe bezieht ihr aus Südkorea. Was spricht gegen eine lokale Produktion?
Niko Das Hauptproblem ist, dass das Knowhow für richtig gute Jacken leider schon längst aus Europa abgewandert ist. Die Qualität, die wir wollen, bekommen wir nur da, wo die Menschen entsprechende Routine und Erfahrung haben. Und auch die Zeit, in ein gutes Produkt investieren zu können. In Deutschland und Europa werden Jacken schon lange nicht mehr auf diesem Niveau produziert. Also wären sie am Ende qualitativ minderwertig, zudem wesentlich teurer und nur im Luxusbereich zu verkaufen.

Eric Wir wollten von Anfang an mit der Produktion auch und gerade in Länder gehen, die vielleicht nicht die allerbesten Voraussetzungen mitbringen. Und dort mit einem hoffentlich immer größer werdenden Auftragsvolumen Veränderungen anstoßen.

Niko Südkorea ist sozusagen das Italien Asiens, ein sehr guter Markt für hochwertige Stoffe. Da wir sowieso in Asien produzieren, macht es natürlich auch im Hinblick auf die Transportwege Sinn, die Stoffe in der Gegend zu beziehen.

Ein weibliches Model vor einem See mit einer Winterjacke an

Worauf achtet ihr bei der Auswahl eurer Materialien und Lieferanten?
Niko Bei Materialien geht es erst mal um Qualität und Langlebigkeit. Im zweiten Schritt schauen wir dann, wie wir diesen angestrebten Qualitätsanspruch so nachhaltig wie möglich umsetzen können. Und natürlich geht es um ein gutes Arbeitsklima, eine generelle Offenheit und einen Dialog auf Augenhöhe.

Inwiefern kann Mode zu einem positiven Wandel in Sachen Klimaschutz beitragen?
Eric Mode wird oft als etwas Oberflächliches, Frivoles gesehen. Dabei bedeutet sie nicht nur Schutz vor den Elementen, sondern auch Kreativität, Ausdruck und Freude. Sie kann Zugehörigkeit symbolisieren, aber auch zur Abgrenzung benutzt werden. Und sie kann Statements setzen. So ein Statement wollen wir sein. Wir möchten gern unseren Teil dazu beitragen, dass Menschen, die eine Botschaft haben und Verantwortung übernehmen für sich selbst und ihr Handeln, dabei richtig gut aussehen.

„Es ist wichtig, immer wieder zu zeigen, dass ethische und vegane Optionen sehr gut aussehen können.“

Es ist wichtig, immer wieder zu zeigen, dass ethische und vegane Optionen sehr gut aussehen können. Man unterschätzt leicht, wie groß und dreckig die Modeindustrie ist. Jede Schraube, die wir hier verstellen können, kann eine enorme Auswirkung haben. Klar, Second Hand zu kaufen ist das Beste, was man machen kann. Und wenn’s dann doch eine neue Jacke sein soll, dann am besten eine von uns.

Welche Werte sind euch wichtig?
Niko Immer dann, wenn wir erkennen, dass etwas nicht so gut läuft, wie es könnte, werden wir alles tun, um diese Sache zu verändern. Wir versuchen, unseren Teil beizutragen und jeder, der diesen Weg mitgehen möchte, ist herzlich eingeladen.

Ein männliches Model mit einer weißen Weste von Embassy of Bricks and Logs

Worin seht ihr eure Aufgabe?
Niko Ich will einfach ein gutes Produkt machen, das Menschen Freude bereitet. Und möglichst nicht nur keinen Schaden anrichtet, sondern einen positiven Beitrag leistet.

Eric Da kann ich nur zustimmen. Ich denke, wir sind gut beraten, wenn sich jeder auf seine Talente beruft und diese so einsetzt, dass sie positiven Wandel begünstigen. Deswegen mache ich Marketing und ein Magazin. Niko entwirft Jacken wie kein zweiter. Anna macht die Fotos dazu. Und du schreibst einen Artikel darüber. Uns alle vereint, dass das Produkt unserer Arbeit auf positive Veränderung einzahlt.

Wen würdet ihr gerne in euren Jacken sehen? Vielleicht jemanden wie Greta Thunberg?
Eric Es wäre uns eine Ehre. Emma Watson in einer Lyndon Down kann ich mir aber auch gut vorstellen.

Zwei Models in Winterjacken lehnen sich aneinander

An welchen Stellen besteht eventuell noch Verbesserungsbedarf?
Niko Links und rechts und überall. Es ist wichtig, sich jeden Prozess anzuschauen und Dinge immer weiter zu verbessern. Aktuell sind es Obermaterialien. Noch gelingt es uns nicht, diese in einer recycelten Version in der Qualität zu generieren, die uns vorschwebt. Das löst sich entweder über Produkt-Innovation am Markt oder schlicht über größere Stückzahlen.

Plant ihr, eure Jackenkollektionen in Zukunft auch um weitere Kleidungsstücke zu erweitern?
Eric Outerwear bleibt schon der Kern von allem, was wir machen. Aber wir arbeiten an einer kleinen Charge Hoodies und Shirts. Wir haben ein paar schöne Ideen und tüfteln grade daran herum.

Was ist euer Ziel für Embassy?
Niko Wir wollen genau das machen, was wir jetzt machen. Einen Beitrag leisten, um eine gute Alternative anzubieten für all jene, die bewusster einkaufen wollen. Natürlich wäre es schön, wenn wir wachsen und mehr Leute erreichen. Denn je mehr Reichweite wir haben, desto mehr können wir bewegen, einsparen, verändern und verbessern.

 

Zur Marke
Das 2015 gegründete Label Embassy of Bricks and Logs aus Essen verbindet hohen Tragekomfort, Funktion und nachhaltigen Anspruch zu funktioneller und modischer Outdoorkleidung, die zu hundert Prozent vegan ist. Kreiert werden zeitlose, langlebige Parka, Windbreaker in Oversize-Schnitten, Jacken und Mäntel für Männer und Frauen.