Mit Ziegen zum Bergglück

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Bergbäuerin Eveline Hauser mochte schon als Hirtin auf der Alp jedes einzelne Tier. Heute betreibt sie einen abgelegenen Hof im Schweizer Kanton Graubünden, hat ihre eigenen Ziegen und ihr Glück gefunden.

Text und Foto Stephan Bösch

Eveline mit Sense

Als Eveline und Dominik sich mit ihren Packgeißen im Val Medel niederließen, konnten sie sich kein Haus leisten. Sie schlugen neben dem gepachteten Stall ein Tipi und später ihre Jurte auf. Eine Zeit, die Eveline Hauser manchmal vermisst.

Eveline mit Kätzchen Ziege

Eveline und Dominik Berghütte

Doch ihr Betrieb wuchs stetig, und die Weideflächen liegen auf dem ganzen Gemeindegebiet verstreut. Das geht mit einem Leben in der Jurte nicht, so wohnen sie heute in einer Wohngemeinschaft in einem Haus im Dorf. Vor allem aus Liebe zu den Tieren arbeitet Eveline in der Landwirtschaft. Früher, als sie noch Hirtin auf der Alp war, musste sie sich jeden Herbst von der Herde verabschieden, wenn die Bauern sie wieder ins Tal holten. Das machte sie traurig, und sie wollte eigene Ziegen haben.

Dorf im Tal

Eveline im Garten Eveline mit Sense

Sie sei wohl schon etwas eigenbrötlerisch, meint Eveline. Sie liebt die Ruhe und Abgeschiedenheit im Val Medel. In die Stadt gehe sie nur ungern, die vielen Reize machen ihr zu schaffen. Doch wenn Besucher aus den Städten zu Hofführungen oder zum Geißen-Trekking kommen, bringt sie ihnen umso lieber ihren Alltag und ihre Sichtweise nahe. Lächelnd und mit einem Stück Käse im Rucksack ziehen sie dann wieder talwärts. Für Eveline ist das ein wichtiger Beitrag, damit die Menschen bewusst und dankbar Nahrungsmittel einkaufen.

Packgeissen

Für das Geißen-Trekking werden frühmorgens die selbst genähten Packtaschen auf den Tieren befestigt und mit Proviant und Kleidung gleichmäßig beladen. Zum Glück sind die Ziegen groß, kräftig und sehr gutmütig. Jetzt schreitet Eveline voran, die kleine Katze Kauz immer auf der Schulter.

Eveline melkt

Eveline mit ZiegenEveline mit Ziegenmilch

Ihre Ziegen melkt die junge Bäuerin von Hand. Dafür braucht sie etwa eine Stunde, während der sich alle lebhaft um sie drängen. Schließlich hat sie eine enge Beziehung zu jeder einzelnen Ziege und merkt sofort, wie es ihr geht. Die Milch wird in der Dorfmolkerei zu Frischkäse, Ziger und Halbhartkäse verarbeitet.


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