Evangelias gutes Leben

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Die Qualität des Essens ist für die junge Griechin Evangelia Koutsovolou überaus wichtig. Vor allem, seit sie ihr Leben verändert hat, um in ihre Heimat zurückzukehren und in Athen mit handverlesenen Kräutern zu handeln. Für Werde verrät sie ein Rezept mit Auberginen und Olivenöl.

 

Wer Evangelias Geschichte lauscht, vernimmt eine Botschaft: Folge deiner Intuition, gehe Wagnisse ein, und stehe dem Unbekannten offen gegenüber. Sie strahlt das Selbstbewusstsein vieler junger Griechen aus und erzählt, wie alles gekommen ist. Warum sie jetzt ihre eigene Gewürz-und-Kräuter-Handlung im krisengeschüttelten Griechenland führt, für die sie ein spannendes Leben im italienischen Mailand zurückließ.

 

Die junge Frau wuchs in Zentralgriechenland auf und hat viel Zeit auf dem Land verbracht. „Mein Vater liebt Berge, was für mich als Kind ziemlich frustrierend war, weil meine Freunde zum Strand und wir stattdessen
in die Höhe fuhren.“ Auch gutes Essen prägte sie früh. „Man hätte uns wahrscheinlich als food snobs bezeichnen können, aber eigentlich haben wir sehr einfach gegessen.“

Oregano aus den Bergen

Mit 17 Jahren studierte sie in Italien und arbeitete anschließend als Mode-und-Stil-Journalistin in Mailand. Und entdeckte das Kochen. Italienisches Essen erschien ihr viel komplexer und feinsinniger als das, was sie aus
ihrer Heimat gewohnt war. „Meine Unifreunde machten hervorragende Pasta und nahmen ihren Kaffee sehr ernst. So wurde die Qualität des Essens zu einem festen Bestandteil meines Lebens.“

Weil hochwertige Nahrungsmittel ihr wichtig waren, entdeckte Evangelia griechische Kräuter und deren kulinarisches Potenzial. „Es gab da eine ältere Dame im Dorf meiner Kindheitssommer, die in den Bergen Oregano
pflückte und von dessen Verkauf lebte“, erzählt sie. „Wir kauften immer dort, und irgendwann musste ich ihn für eine italienische Freundin mitbringen.“ Warum begeistert sich eine Italienerin für griechischen Oregano? Diese Frage führte schließlich zu Evangelias Geschäft.
„Ich hatte das Gefühl, eine verborgene Welt aus atemberaubenden
Kräutern in Griechenland zu entdecken!“

Zufällige Begebenheiten, ungewöhnliche Pfade, besondere Begegnungen – Evangelia traf eine Entscheidung. „Als ich meinem Vater erzählte, dass ich alles hinter mir lassen und zurückkehren würde, um in den Kräuterhandel einzusteigen, sagte er zu mir, ich sei verrückt. Ich aber war mir sicher.“ Während der Finanzkrise nach Athen
zu ziehen, um ein eigenes Unternehmen zu gründen, war eine verwegene
Entscheidung. Gerade hatte sie sich in Italien etwas aufgebaut und wusste sich zu behaupten. Doch sie zweifelte nicht. Damit teilt sie die Haltung vieler junger Griechen, die nicht von einer Krise definiert werden wollen, für die sie nichts können.

Inzwischen macht Evangelia Geschäfte mit Bauern aus mitunter entlegensten Gegenden und unterhält enge Beziehungen zu ihren Lieferanten. „Durch diesen Beruf habe ich gelernt zu verhandeln – manchmal muss man Wasser zum Wein hinzugeben, um den Dingen ihren Lauf zu lassen, und einen Schritt zurücktreten.

Mehr Zeit für Sonnenaufgänge

Nicht alles wird so funktionieren, wie du es dir vorgestellt hast. Damit musst du einfach deinen Frieden finden.“ In einem Bereich tätig zu sein, der eine konstante Aufmerksamkeit gegenüber natürlichen Prozessen und organischen Materialien erfordert, beeinflusst auch ihre Haltung zum  alltäglichen Leben, etwa beim Einkaufen. „Für mich ist es  selbstverständlich geworden, mit guten und naturbelassenen Zutaten zu kochen, bei denen ich genau weiß, wo sie herkommen.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch früh aufzustehen, um den Sonnenaufgang zu sehen – das hat sie früher nie gemacht. Oder nach Feierabend noch auf den Philopapposhügel zu steigen und dort die abendliche Brise zu spüren. Von der Schönheit des Natürlichen „Wir stehen irgendwie immer noch am Anfang, und es gibt noch so viel zu tun“, sagt sie über ihre Arbeit. Für Evangelia bedeutet das kontinuierliches Lernen und Verbessern. Zu wachsen bedeutet, das Gespür für gute Kräuter immer weiter zu verfeinern. In einer Zeit, in der viele Firmen alles, sogar die Jahreszeiten vereinheitlichen und weltweit produzieren, liegen Schönheit und Sinn im Natürlichen und im Besonderen. Evangelia lädt dazu ein, das Einfache und Gute zu feiern.

 


 

Evangelias leckeres Auberginen Picknick

Abends wandert Evangelia mit ihrem Partner oft zur Entspannung auf dem Peloponnes, immer mit einem guten Picknick im Korb. Bei Sonnenuntergang auf einer Decke sitzen, die Akropolis im Blick haben und die zuhause vorbereiteten Speisen Gabel für Gabel genießen, das ist pures Glück für die junge Frau.

 

Zutaten (für 2 Personen):

– 2 große Auberginen
– glatte Petersilie, gehackt
– 2 Tl. getrockneter Oregano (zum Beispiel Oregano aus Amorgos)
– 250 g Ricotta (Alternativ Schichtkäse)
– natives Olivenöl
– frisch gemahlener Pfeffer
– Salz

So geht’s:

Schritt 1

Die Auberginen mit einem scharfen Messer längs in dünne Scheiben schneiden und mit Salz besprenkeln. Für ca. eine Stunde in einem Sieb aufbewahren, damit die Auberginen Flüssigkeit verlieren. Anschließend mit einem Tuch abtupfen.

Schritt 2

Ofen, Grill oder Grillpfanne vorheizen. Auberginenscheiben von beiden Seiten mit Olivenöl bestreichen und pfeffern. Bei mittlerer Hitze von beiden Seiten goldbraun braten.

Schritt 3

In einer Schüssel Ricotta, Petersilie und Oregano mit einem Schuss Olivenöl glattrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Einen Teelöffel der Ricottamischung in die Mitte je einer Auberginenscheibe geben und einrollen. Die Auberginenrollen in einer flachen Schale anrichten. Fertig!