Renate Krautkrämer führt auf ihrem Kräuterhof ein selbstbestimmtes Leben. Trotz geringem Lohn wird sie hier reich beschenkt.
Text & Foto: Stephan Bösch
Ganz leicht und elegant geht Renate barfuß durch ihren großen Garten. Aus ihrem Korb leuchten die gelben Blüten der Nachtkerze, die sie zum Trockenschrank trägt. Später kommen frisch gepflückte blaue Kornblumen dazu.
Renate Krautkrämer baut Tee- und Gewürzkräuter für die Toggenburger Kräuterfrauen an und Gemüse für den eigenen Bedarf. Mit ihrem Partner lebt sie seit 16 Jahren auf dem Hof, dessen Haus und Gärten an einem steilen Hang liegen, im Toggenburg. Vor einiger Zeit grasten hier Schafe, heute gibt es Katzen und Hühner.
Zum Mittagstisch gesellt sich Christa dazu. Sie wird am Nachmittag bei der Gartenarbeit helfen. Das vegetarische Gericht schmeckt köstlich und ist mit den vielen Kräutern eine Augenweide. Renates und Walters feiner Humor ist allgegenwärtig, ob bei Tisch nun intensiv diskutiert oder viel gelacht wird.
Für den Kräuteranbau erhalten die beiden nur einen geringen staatlichen Beitrag. Gemessen am hohen Aufwand, ist der Lohn über den Verkauf ebenfalls eher bescheiden. Warum also leben sie so gerne hier auf dem Hof? Ihre Selbstbestimmtheit ist der Grund. Und das Glück, das sie empfinden, die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit – all das bildet einen wertvollen Ausgleich. Ein Besuch bei Renate und Walter zeigt deutlich, wie gut es tut, einer Arbeit mit Freude nachgehen zu können.