Heisskompost - Werde Magazin

Einen Heißkompost im Garten anlegen – so einfach geht’s

Selber machen

Wie der Heißkompost Gärtnern Zeit schenkt und den Boden mit Nährstoffen versorgt. Eine Anleitung in vier Schritten.

Ein Boden, der genügend Humus enthält, ist dunkelbraun, saftig und riecht gut. Andernfalls sieht er fahl aus, ist trocken, und ähnlich wie in der Wüste kann dort nichts wachsen. Die Lösung: Kompost! Mit unseren Tipps ist das selbst für Anfänger kein Problem.

So gedeihen die Pflanzen prächtig

Wer Gartenabfälle und Küchenabfälle selbst kompostiert und dem Boden zuführt, wird mit fruchtbarer Erde und gesunden Pflanzen belohnt, muss weniger gießen, düngen und Schädlinge bekämpfen. Denn für den Boden ist es wichtig, dass er gut mit Nährstoffen versorgt wird.

Nur dann siedeln sich die für seine Gesundheit notwendigen Lebewesen und Mikroorganismen an und schaffen eine gute Struktur. Die braucht ein fruchtbarer Boden, um Wasser und Nährstoffe zu speichern und sie für die Pflanzen verfügbar zu machen. So können diese sich gut versorgen und gedeihen prächtig.

Gut für den Garten und für das Klima

Einem strukturlosen Boden einfach Dünger zuzuführen bringt nicht viel. Er landet direkt im Grundwasser, anstatt Boden und Pflanzen anzureichern. Wer jedoch kompostiert und mit diesem selbst angelegten Kompost düngt, verbessert nicht nur den Boden, er schützt auch vor Gewässerverunreinigungen und hilft dem Klima. Denn Pflanzen filtern Kohlenstoff aus der Luft und führen ihn dem Boden zu, der ihn speichert.

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Heißkompost für schnellen Humus

Kompost herzustellen macht Freude, weil man sieht, wie er sich fast täglich verändert. Wer wenig Platz und Zeit hat, wählt die Methode des Heißkomposts, in dessen Innerem schnell hohe Temperaturen entstehen. Das Verfahren eignet sich besonders gut für Nachbarschaften, denn man braucht etwa einen Kubikmeter Rohstoffe und kann später etwa 200 Quadratmeter Boden versorgen.

Einen Heißkompost anzulegen ist nicht kompliziert, wenn man ein paar wichtige Tipps beachtet. Die gesammelten Materialien können an einem Tag schichtweise und anfangs nach Anleitung aufgesetzt werden. Wer bereits Erfahrung mit dem Kompostieren hat, kann den Prozess auch individuell vereinfachen.

So geht´s: Heißkompost in vier Schritten


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Schritt 1
Zutaten bereitstellen
Für den Heißkompost benötigt man ungefähr einen Kubikmeter nicht zerkleinerte Garten- und Küchenreste. Aus dem Garten etwa Pflanzenabschnitte, Zweige, Äste, wenig Laub sowie aus der Küche rohe Gemüsereste, Obstreste, Kaffeesatz und Teesatz. Es dürfen auch Holz, sowie Kuhmist oder Pferdemist enthalten sein. Zusätzlich benötigt werden ein geeigneter Sammelbehälter für die Küchenreste, dazu Gesteinsmehle, ein Kräuterextrakt und Dämmstoffe oder Matten aus Naturfasern, mit denen der geschichtete Haufen zunächst bedeckt wird.

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Schritt 2
Schichten aufbauen
Die verschiedenen Pflanzenmaterialien zerkleinern, nach und nach aufeinanderschichten und dabei gleich etwas vermischen. Hinzu kommen Gesteinsmehle, der Kräuterextrakt und etwas Gartenerde. Zum Schluss die Dämmstoffe aus Naturfasern auflegen.

Wichtig ist, dass die einzelnen Bestandteile gründlich zerkleinert, gemischt und gegossen werden. Denn die Zusammensetzung und der richtige Luft- und Wassergehalt entscheiden über die Eigenschaften und die Qualität des Komposts. Wer den Kompost einmal selbst aufgebaut hat, bekommt schnell ein Gefühl für die richtigen Verhältnisse.

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Schritt 3
Aufheizen und abkühlen
Das Kompostgut erhitzt sich innerhalb von etwa zwei Tagen auf etwa 60 Grad. Dadurch werden pathogene Keime und Unkrautsamen abgetötet. Danach kühlt er langsam wieder ab. Die humusbildenden Bodenlebewesen ziehen bereits nach einer Woche wieder in den Kompost ein, so entstehen keine umweltschädlichen Gase oder Flüssigkeiten, wie es bei der technischen Kompostierung oder der Fermentierung vorkommt. Diese Lebewesen bauen das Biogut zu Dünger für die Pflanzen und Dauerhumus für den Boden um.

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Schritt 4
Ruhen und ausbringen
Wird der Heißkompost im Sommer angelegt, so ist er nach etwa drei Monaten fertig. Im Winter dauert es rund sechs Monate. Ein Heißkompost hat gegenüber einem herkömmlichen Gartenkompost oder einem industriellen Kompost Vorteile: Er muss nicht umgesetzt werden, zieht kein Ungeziefer an, und er kann auch an fast jedem Standort aufgebaut werden. Zudem macht er insgesamt weniger Arbeit, benötigt weniger Platz als ein normaler Kompost und kann sofort in die Beete und Felder ausgebracht werden, wenn er fertig ist.

Zur Person
Martina Kolarek ist Sachverständige für Landwirtschaftliche Bodenkunde und Nachhaltige Ernährung und setzt das Heißkompost-Verfahren seit 2010 mit ihrer Initiative „Die Boden schafft“ in Haus-, Klein- und Gemeinschaftsgärten um. Ihr Buch mit einer illustrierten Anleitung und vielen Informationen: „Kompostieren! Biologisch, einfach, schnell“, Ulmer Verlag.