Werde Magazin Maya Lukoff

Drei Fragen an Maya Lukoff

Beitrag

Maya Lukoff ist Landwirtin und lebt in dem Ökodorf Schloss Tempelhof. Sie möchte lebendige und ästhetische Ökosysteme gestalten.

Werde Magazin Maya Lukoff

1. Warum nimmst du diese Arbeit auf dich?
Einen neuen Umgang mit dem Boden zu lernen, der mit anstatt gegen die Natur arbeitet, ist eine Voraussetzung für eine gesunde Zukunft. Mich persönlich erfüllt es, in einem vielfältigen Ökosystem zu leben und die Natur zu unterstützen. Da bin ich gut aufgehoben als Aufbauende Landwirtin.

2. Was ist deine Vision?
Ein fruchtbares und vitales Ökosystem, das multifunktional als essbare Landschaft und ästhetischer Lebensraum für Mensch und Tier dient

3. Was möchtest du teilen?
Ich möchte die Erfahrung der Verbundenheit mit unserem Lebensnetz weitergeben. Und mit einer einladenden Umgebung für andere erlebbar machen.

 

Das Ökodorf Schloss Tempelhof

Im kleinen Dorf Schloss Tempelhof befanden sich früher eine Jugendpsychiatrie und ein Kinderheim, danach standen die Gebäude leer. Im Winter 2010/ 2011 kauften rund 20 Gemeinschaftsgründer aus München das 31 Hektar große Gelände. Sie sanierten die ersten Häuser, sodass sie einziehen konnten. Die Bewohnerschaft vergrößerte sich in der Folge rasant. Etwa die Hälfte der Erwachsenen lebt von den Dorfbetrieben, andere arbeiten auswärts. Alle Generationen sind vertreten. Vor allem für die zahlreichen Kinder ist ein solches Dorfleben ein Plus, denn sie haben über die Eltern hinaus viele Bezugspersonen.

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Das Geheimnis der Dorfdynamik besteht in einem Kreis. Der Tag wird im Morgenkreis begonnen; alles wird im Kreis besprochen; alle begegnen sich im Kreis als Gleiche auf Augenhöhe. In einer Turnhalle im Kreis sitzend, entscheiden die Erwachsenen nach einem sechsstufigen Konsensverfahren über alle gemeinschaftlichen Angelegenheiten. Wer nicht mit einem Beschluss leben kann, legt ein Veto ein, aber das passiert selten.

Seit 2013 existiert dort auch eine Freie Schule mit 60 Kindern und Jugendlichen. Unterstützt von ihren „Lernbegleitern“, können sie unbenotet selbst entscheiden, was sie lernen wollen. „Für die Erziehung eines Kindes braucht es ein ganzes Dorf“, besagt ein afrikanischer Spruch. Deshalb stehen den Kindern alle Betriebe offen, und sie können überall etwas dazulernen: Gewächshäuser, Käserei, Küche, Wohnwagenbau ebenso wie Schlosserei, Schreinerei und Näherei, Yoga- und Therapieräume. Die Gemeinschaft nahm auch mehrere Jugendliche auf, die als schwierig galten und hier aufblühten.

Rechtlich gesehen besteht das Gemeinschaftsprojekt aus drei Grundelementen. Das erste ist die „Grundstiftung“, die der Spekulation Grund und Boden entzieht. Mit großen Beträgen der Gründergruppe samt Freunden kaufte sie das gesamte Gelände, sodass sie von Beginn an banken- und spekulationsfrei wirtschaften konnten. Die Stiftung vergab das Gelände in 99-jähriger Erbpacht wiederum an die Genossenschaft Tempelhof, das zweite Element.

Wer Mitglied der Lebensgemeinschaft werden will, muss ein Probejahr absolvieren und 30.000 Euro für Investitionen und Renovierungen in die Genossenschaft einzahlen. Das dritte Element ist der gemeinnützige Verein Tempelhof, der Bildungsveranstaltungen anbietet oder auch bundesweite Treffen der Solidarischen Landwirtschaft ermöglicht.

Die ganze Geschichte gibt es hier